Sweet Home: 10 Designideen: Wieso Designklassiker so beliebt sind | Der Bund

2022-10-08 17:46:40 By : Mr. Kevin Fu

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Viele Möbel, die heute als modern, zeitgemäss und gar trendig gelten, sind eigentlich alt. Zum Teil schon hundert Jahre oder meist mindestens einige Jahrzehnte alt. Designermöbel entstanden nämlich mit der Industrialisierung. Sie wurden kreiert für die maschinelle Herstellung, welche es ermöglichte, dass sich viele Menschen Schönes und Praktisches leisten konnten oder überhaupt den Zugang dazu bekamen. Vor der industriellen Herstellung von Möbeln erbte man einfach, was schon da war, machte Dinge selbst oder liess sie von Handwerkern und Kunsthandwerkern herstellen.

So hat jeder Designklassiker eine starke Geschichte. Je älter er ist, umso wertvoller. Designermöbel, die tatsächlich noch aus der jeweiligen Epoche stammen, sind besonders begehrt. Einer, der sich diesen Designklassikern mit viel Herz und Leidenschaft widmet, ist Roman Dieziger von  Max Designklassiker . Er sucht, findet und handelt mit schönen Stücken und weiss zu jedem eine spannende Geschichte zu erzählen. Natürlich wohnt er auch mit Designklassikern. Wir haben ihn vor einiger Zeit für eine spannende Homestory besucht und fanden ein minimalistisch, aber sehr wohnlich eingerichtetes Zuhause. Ein wichtiger Designklassiker dort ist der Tisch «Quaderna» aus den 70er-Jahren vom italienischen Architekturbüro Superstudio. Begleitet wird er von einem Sideboard, auf dem skulpturale Keramik steht. Die Tür daneben führt nirgendwohin. Sie ist von Charlotte Perriand und stammt aus dem Skiresort «Les Arcs» in Savoyen. An der Wand ist sie als eine Art Trompe-l'Oeil-Objekt eingesetzt.

Hier geht es zur Homestory von Roman Dieziger.

Viel gutes und klassisches Design haben wir auch im Haus vom Innenarchitekten Jürg Brawand gefunden. Dieses Zimmer dient als Gästezimmer und Homeoffice. Die schlichten Möbel sind allesamt Einzelstücke und harmonieren perfekt miteinander, sowohl im Raum wie auch im Aussenbereich, der durch Schiebetüren aus Glas erreichbar ist.

Hier geht es zur Homestory von Jürg Brawand .

Es gibt auch Designklassiker, die nicht schlicht und diskret sind, sondern auffällig und stark. Ein solches Aufmerksamkeit erhaschendes Stück ist das fantastische Sideboard «Amor Stripes» von Trix und Robert Haussmann, das hier in der grosszügigen Stadtwohnung von Susanne Wadsack und Sven Götti steht. Die Haussmanns haben das Möbel 1980 für Wogg entworfen. Es gehört in die Zeit des Postmodernismus, der schrill, bunt und poppig war, aber auch viel Eleganz hatte, wie dieses Sideboard beweist.

Hier geht es zur Homestory von Susanne Wadsack und Sven Götti .

Viele der ersten Möbeldesigner waren auch Architekten: Corbusier etwa, Mies van der Rohe oder Marcel Breuer. Und gehen Architektur und Design oftmals gemeinsam einher, denn sie haben familiäre Bande. Starke Architektur lässt sich am besten und einfachsten mit starkem Design einrichten, was das Kreativpaar Michelle Nicol und Rudolf Schürmann in ihrem Haus im Tessin auch gekonnt umgesetzt hat. So dient hier der skulpturale «Il Colonnato» von Mario Bellini für Cassina aus den 70er-Jahren als Esstisch. Er ist aus persischem Marmor und seine säulenartigen, runden Füsse verengen sich konisch nach oben. Dazu hat das Paar filigrane kubische Stühle von Alias kombiniert. «Sie haben aus schwarzem Bast geflochtene Sitzflächen und Lehnen und sind für uns eine Art modernistische Interpretation des Tessiner Stuhls», erklärte Rudolf Schürmann diese Wahl.

Hier geht es zur Homestory von Michelle Nicol und Rudolf Schürmann.

Isabell Gatzen, eine junge Designerin, die selbst Möbel und Accessoires entwirft, hat für ihr Zuhause ebenfalls Designklassiker gewählt, denn sie wirken immer modern und lassen sich gut mit Neuem kombinieren. Diesen Tisch mit passender Bank hat Isabell Gatzen vor einigen Jahren entworfen. Dazu hat sie Stühle von Eames kombiniert. Über dem Esstisch hängt eine bemerkenswerte und elegante Leuchte des Schweizer Architektenpaars Trix und Robert Haussmann.

Hier geht es zur Homestory von Isabell Gatzen .

Ein Architektenpaar sind auch Stefan Zwicky und Judith Raeber, die beide zusammen leben, aber je ihre eigene Wohnung behalten haben. In Stefan Zwickys Zürcher Wohnung verbindet eine Glastüre grosszügig und elegant das Wohnzimmer mit dem Entree. Hier stehen zwei ganz unterschiedliche Stühle: der elegant-filigrane «Saffa»-Stuhl von Hans Eichenberger und der «LC2» von Corbusier. Letzterer hat Stefan Zwicky zu seinem berühmt gewordenen Betonmodell inspiriert. Es heisst «Grand Confort sans Confort, Dommage a Corbu» . Entstanden ist es in seiner Zeit bei Trix und Robert Haussmann. Damals beschäftigte er sich mit illusionistischer Gestaltung und setzte sich mit der Entfremdung von Materialien auseinander. Er nahm damit an einem Wettbewerb des Kunstmuseums Bern teil. Sein Entwurf wurde angenommen und Stefan hat sein ganzes Erspartes zusammengekratzt, um sich den «LC2» kaufen zu können und dessen Proportionen zu studieren. «Das ist immer noch dieser Sessel, der da steht», erzählt der Designer.

Hier geht es zur Homestory von Stefan Zwicky und Judith Raeber.

«Gewisse Designklassiker sind kinderfreundlich, aber erwachsen.» Das meinte der Zürcher Caterer Marco Pfleiderer zu seinem Marmortisch und den darum stehenden bequemen, klassischen Schalenstühlen von Eames. Wir haben ihn vor einer Weile in einer Zürcher Altbauwohnung besucht, in der er mit seiner Frau und seinen Kindern wohnte. Mittlerweile ist die Familie umgezogen. Der spannende Mix von unterschiedlichen Möbeln und Farben, mit dem die Wohnung eingerichtet wurde, offenbart die coole Seite der Designklassiker. 

Hier geht es zur Homestory von Marco Pfleiderer.

Eine, die wie eine Komponistin von wunderbaren Melodien mit Designklassikern ihrer Wohnung Eleganz verliehen hat, ist die Bernerin Regina Rüfenacht. Und dies ist ihr auch im Entree gelungen. Dieses ist zwar klein, aber praktisch ausgenützt. So steht in einer Ecke die skulptural wirkende Kommode, der «Schubladenstapel» von Susi und Ueli Berger, mit einem kleinen Stehlämpchen von Wagenfeld. Darüber baumelt der Leuchter «Tube Light» von Ingo Maurer.

Hier geht es zur Homestory von Regina Rüfenacht .

Wer wissen möchte, was gerade trendy und angesagt ist, taucht in den inspirierenden Blog Inattendu von Tine Fleischer. Die Grafikdesignerin betreibt den Blog und auch ihr Instagram als Plattformen für alles, was sie entdeckt, liebt und schön findet. Auch ihre Wohnung richtet sie mit diesem spielerischen Zugang ein. Dass zu ihren Lieblingen nicht nur Brandneues gehört, haben wir bei unserem Besuch für eine Homestory entdeckt. Da stehen nämlich auch Designklassiker und beweisen, dass sie trotz oder gerade wegen ihres Alters ganz schön trendy sind. Hier stehen der «Wire Chair» von Eames und der «Wishbone Chair» von Hans Wegener mit einem Wienerstuhl am Esstisch.

Hier gehts zur Homestory von Tine Fleischer.

Immer wieder ist hier auf diesem Blog in der Kommentarspalte zu lesen, dass Designermöbel und Kinder nicht zusammengehen würden. Gerade die Tatsache, dass Designermöbel ursprünglich für die industrielle Massenproduktion entwickelt wurden – nach dem Bauhausgrundsatz «Die Form folgt der Funktion» –, spricht entscheidend gegen diese Meinung. Wen das noch nicht überzeugt, ändert vielleicht seine Ansicht beim Anblick von diesem charmanten Einsatz eines USM-Möbels. Diese modularen Regale wurden für den Arbeitsbereich entwickelt und schaffen praktisch automatisch Ordnung. Das haben sich die Einrichterin Kathrin Wiedmer und der Creative Director Thom Pfister bei dieser Wohnidee überlegt und ein solches Regal kurzerhand im Kinderzimmer eingesetzt.

Hier gehts zur Homestory von Thom Pfister und Kathrin Wiedmer .

Marianne Kohler Nizamuddin  ist Journalistin, Stylistin und Creative Consultant. Ihr Beruf führte sie nach Paris, New York und München und einige Jahre als Modechefin zur Zeitschrift «annabelle». Heute arbeitet sie selbständig für Firmen und Agenturen im In- und Ausland. Folgen Sie ihr auf  Instagram  und besuchen Sie ihre Website mit Blog:  «Styles and Stories» .